Gewidmet, Polar ♥
Frostblume öffnete die Augen und spürte, wie ihre Pfote sich in das weiche Moosnest gekrallt hatte. Sie hatte schlecht geträumt. Stöhnend und murrend rappelte sie sich auf und schüttelte sich das Fell. Wo waren die anderen? Der Kriegerbau war leer, und als die junge Kätzin zum Eingang des Baus traut, musste sie mit Erstaunen feststellen, dass es schon nach Sonnenhoch war. Mit ein paar Sätzen sprang sie den niedrigen Steinwall hinunter und sah sich auf dem Lagerplatz um. Vor der Kinderstube lagen Blattfell und ihre drei Jungen, Dornenpelz und seine Gefährtin Amselruf gaben sich in der Nähe des Frischbeutehaufens die Zungen. Frostblume entdeckte Wirbelherz, den zweiten Anführer des FlussClans und eilte zu ihm. „Guten Morgen.“, miaute sie und neigte den Kopf. Der große Kater nickte ihr zu. „Schön, dass du auch wach geworden bist, Frostblume.“, sagte er und die Kriegerin konnte den belustigten Unterton des Katers hören. „Ich war nun mal sehr müde …“, gab sie zu und konnte sich ein Gähnen nicht verkneifen. „Ich werde etwas jagen gehen.“ Sie wollte sich gerade auf den Weg machen, doch Wirbelherz hielt sie auf. „Polarflamme ist auch gerade los gegangen, vielleicht kannst du sie noch einholen. Zu zweit findet ihr vielleicht mehr.“, sagte er. Frostblume nickte und machte sich auf den Weg zum Ginstertunnel, als ein kleines Fellbündel vor ihre Pfoten sprang. Es war Taujunges, eines der Kater aus Blattfells Wurf. „Wohin gehst du?“, fragte er und sah sie mit großen Augen an. Frostblume schnurrte und sagte: „Ich gehe jagen.“ Taujunges sprang zu seiner Mutter und hüpfte aufgeregt herum. „Darf ich mit Frostblume jagen gehen? Bitte!“, rief er und Frostblume sah, wie Blattfell den Kopf schüttelte. „Wenn du Schüler bist, dann darfst du das. Aber jetzt noch nicht.“ Taujunges sah sie an. „Aber es ist so langweilig hier im Lager!“ „Bring den Ältesten doch eine Wühlmaus, du weißt doch, dass Spatzenkralle das liebt. Vielleicht erzählen sie dir ja eine Geschichte.“, warf Blattfell ein und sah belustigt zu Frostblume. Diese sah gerade noch, wie Taujunges zum Frischbeutehaufen rannte, seine Schwestern ihm dicht auf den Versen, bevor sie durch den Ginstertunnel rannte. Es gab nicht so viele Bäume wie im DonnerClan, jedoch auch ein paar. Frostblume nahm den Geruch von Polarflamme auf, er war noch recht frisch. Sie folgte diesem und kurze Zeit später sah sie den hellen Pelz der Kätzin am Ufer sitzen. Sie konzentrierte sich auf das Wasser und war zu sehr damit beschäftigt, einen Fisch aufzulauern, sodass sie die Kriegern nicht bemerkte. Frostblume setzte sich neben sie und wartete. Polarflamme schaute auf, im ersten Moment erschrocken, doch dann entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder. „Hallo“, sagte sie und legte den Kopf schief. Frostblume miaute: „Wirbelherz sagte mir, wir könnten zusammen etwas jagen gehen.“ Sie blickte in Polarflammes Augen. Sie war eine nette Kätzin, eine ruhige und nette. „Natürlich, gerne.“, sagte diese und schnurrte. „Wollen wir es mit ein paar Mäusen versuchen?“ Frostblume nickte eifrig und stand auf. Die beiden liefen am Flussufer entlang und hielten nach Beute Ausschau. Frostblume roch, dass sie fast an der WindClan Grenze waren und blickte nervös zu Polarflamme. „Wollen wir lieber etwas weiter in unser Territorium gehen?“, fragte sie zögernd, doch die Kriegerin schüttelte den Kopf. „Ich kenne einen Ort, wo es viele Mäuse gibt. Ich würde ihn dir gerne zeigen.“ Sie blickte zu Frostblume, und wartete auf die Zustimmung der Kätzin. „Natürlich.“, miaute diese. Sie war sich der Sache nicht ganz sicher, doch solange Polarflamme dabei war, dürfte nichts passieren. Die beiden liefen an der WindClan Grenze entlang, weiter hinauf, bis sie auf einen Hügel stießen. Hier hörten beide Territorien auf und der Weg führte zum Mondsee. Polarflamme schien schien sich sicher zu sein, welches der Weg sei und sie kamen dem Pfad zwischen den Gesteinen, der zum Mondsee führte, immer näher. Frostblume konnte ihn nun schon sehen, als Polarflamme die Richtung änderte. Sie lief weiter nach rechts, wo die Steine sich wie einen Wall bildeten. Sträucher standen nahe beieinander und plötzlich fragte sich die Kriegerin, was dahinter lag. Hinter all dem. Sie folgte Polarflamme und spürte, wie ihre Pfoten unter den spitzen Steinen schmerzten. Plötzlich kamen sie am Kamm des Hügels an und das was sie dann sah raubte ihr den Atem. „Polarflamme …“, hauchte sie. „Woher kennst du diesen Ort?“ Ein schmaler Wasserstreifen endete in einem kleinen See, inmitten lag eine Insel, die fast so aussah, wie die Insel die die Katzen zur Großen Versammlung betraten. Doch es war viel schöner. Außen standen Bäume, die die Mitte der Insel versteckten. Leichte Hügel wölbten sich am Rand und feiner Sand lag am Ufer. Polarflamme schnurrte. „Als Schülerin bin ich immer hier herum gelaufen und dann habe ich diesen Ort gefunden.“ Frostblume nickte und konnte den Blick nicht losreißen von der Insel. Damals hätte sie mit Polarflamme zusammen hier sein können. Doch als Schülerin hatte sie eine schwere Beinverletzung und wurde erst später als die anderen zur Kriegerin ernannt. Später als Polarflamme. Sie hatte nie die Gelegenheit gehabt, Orte zu erkunden. Auf einmal hatte sie große Lust, die Insel zu betreten. „Wie kommen wir hinüber?“, fragte sie. „Es gibt keine Trittsteine oder eine Baumbrücke und das Wasser sieht tiefer aus.“ Sie lief hinunter zum Wasser und sah sich genauer um. Frostblume war eine gute Schwimmerin, jedoch schwamm sie nicht oft, da ihr ihre Verletzung ebenfalls im Wasser zugefügt wurde. Sie schauderte. Polarflamme sprang zu ihr und drückte sich gegen sie. „Hab keine Angst. Wir schwimmen gemeinsam rüber.“ Die Kriegerin nickte und und erinnerte sich haargenau an damals. „Nun komm schon, Frostpfote. Wir schwimmen zusammen durch den Fluss.“, sagte Nieselschweif. Die Schülerin blickte zu ihrer Mentorin und nickte. Sie folgte ihr in das Wasser, ihr Körper zitterte ein wenig. Die Strömung war stark, Nieselschwefi schwamm leicht durch das Wasser, doch die kleine Kätzin Frostpfote wurde mitgerissen. Nieselschweif war schon am Ufer, als die Schülerin aufschrie. Wellen brachen über ihrem Kopf ein und sie wurde unter Wasser gedrückt. Ein Felsen. Er kam immer näher. Frostpfote krachte in ihn hinein, das Wasser färbte sich rötlich … Frostblume schüttelte den Kopf und versuchte, die Gedanken zu vertreiben. „Lass uns schwimmen.“, sagte sie und hörte ihre Stimme stark zittern. Polarflamme betrachtete sie zögernd, doch dann lief sie in das Wasser. Die Kriegerin weichte kein Stück von Frostblume und gemeinsam liefen sie erst ein Stück hinein, bis ihnen das Wasser bis zum Bauch reichte. Sie schwammen los. Frostblume blieb bei Polarflamme und sie durchquerten das tiefe Wasserstück. Es dauerte eine Weile, bis die Kriegerin sich langsam entspannte, doch dann machte es plötzlich sogar wieder ein wenig Spaß, zu schwimmen. Als sie am Ufer ankamen, sah Frostblume Polarflamme an. „Danke.“, sagte sie. Die Kriegerin nickte. „Das ist doch keine Ursache! Wir sind doch Freunde.“ Frostblume schnurrte. Freunde! So etwas hatte sie lange nicht gehört und freute sich sehr darüber. Aber es stimmte doch. Freunde. Das Wort klang in ihren Ohren und sie spürte, wie ihr warm ums Herz wurde. „Lass uns diesen wunderschönen Ort erkunden.“, sagte sie und sprang los. Polarflamme rannte ihr hinterher und während sie rannten, flüsterte Frostblume: „Danke, ihr allwissenden Sternenkatzen dort oben. Danke, dass ihr mir diese Freundschaft geschenkt habt!“
Thema: Freundschaft (Warrior Cats) 
So Mai 24, 2015 2:10 pm
